đ Vorsicht, HaustĂŒrgeschĂ€ft! Wenn der StromzĂ€hler zum Einfallstor wird
Hallo zusammen,
heute muss ich ĂŒber eine Geschichte berichten, die mir Bekannte aus einer gröĂeren frĂ€nkischen Stadt erzĂ€hlt haben. Es ist eine dieser Anekdoten, bei denen man sich fragt: Wie dreist kann man eigentlich sein? Und vor allem: Wo sind die Grenzen des Schutzes vor unerwĂŒnschten VertrĂ€gen?
đȘ Renovierung und offene TĂŒren
Meine Bekannte wohnt in einem Mehrfamilienhaus, in dem momentan Renovierungsarbeiten stattfinden. Das hat zur Folge, dass aktuell die Hausmeister- und HeizungsrĂ€ume offenstehen. Und genau hier liegt der Knackpunkt: In diesen RĂ€umen befinden sich oft nicht nur die Heizungsanlagen, sondern auch die StromzĂ€hler der einzelnen Wohneinheiten. Mit anderen Worten: Die empfindlichsten Datenpunkte im Haus sind aktuell fĂŒr Fremde zugĂ€nglich.
Gleichzeitig – und das ist kein Zufall – erlebt die ganze StraĂe seit dem FTTH-Ausbau (Glasfaser) im letzten Jahr einen regelrechten Run von DrĂŒckerkolonnen. Unternehmen, die im Auftrag diverser Telekommunikationsanbieter VertrĂ€ge und AnschlĂŒsse verkaufen sollen, geben sich dort sprichwörtlich die Klinke in die Hand.
⚡ Der ominöse Ablehnungsbescheid
Vor Kurzem fand meine Bekannte einen Brief eines Energieunternehmens im Postkasten. Der Inhalt war irritierend: Man könne ihrem Wechselwunsch nicht entsprechen, da die angegebenen Daten fehlerhaft seien.
Der Clou: Der Brief war an einen falschen Vornamen adressiert!
Was war passiert? Jemand hatte offenbar versucht, ohne Wissen und Zustimmung meiner Bekannten einen Wechsel des Stromanbieters durchzufĂŒhren – und das offensichtlich mit Daten, die er sich vermutlich ĂŒber den öffentlich zugĂ€nglichen ZĂ€hlerraum verschafft hatte (Name des Wohnungsinhabers am ZĂ€hler, ZĂ€hlernummer). WĂ€re der Name korrekt gewesen, hĂ€tte der Wechsel vielleicht sogar funktioniert, bevor meine Bekannte es ĂŒberhaupt bemerkt hĂ€tte!
đź♂️ Die machtlose Polizei
Meine Bekannte wandte sich an die Polizei. Die Antwort war ernĂŒchternd: Da durch den misslungenen Wechselversuch noch kein Vermögensschaden entstanden ist, könne die Polizei aktuell nichts unternehmen.
Das ist der kalte Kaffee, den viele Opfer dieser Maschen zu trinken bekommen. Solange die TĂ€ter nicht erfolgreich waren, gilt es rechtlich leider oft als Kavaliersdelikt oder als "gescheiterter Versuch", der kaum verfolgt wird.
đ° Kein Einzelfall: Die Masche hat Methode
Diese Geschichte ist leider kein isoliertes Ereignis. Bei meiner eigenen Recherche bin ich unter anderem bei dem Magazin teltarif und anderen Verbraucherportalen auf erschreckend Ă€hnliche FĂ€lle gestoĂen:
* Mal ging es um Abos fĂŒr Streaming-Dienste.
* Mal um Mobilfunk- oder Telekommunikationsanbieter.
* Und eben auch immer wieder um Gas- oder Stromanbieter.
Die Taktik ist klar: Man nutzt temporĂ€r geöffnete, eigentlich geschĂŒtzte RĂ€ume, um an ZĂ€hlerdaten zu kommen, oder man erschleicht sich die Unterschrift/Daten direkt an der HaustĂŒr – oft unter VorwĂ€nden, die von "Datenabgleich" bis zu "PrĂŒfung des Anschlusses" reichen.
đĄ️ Was können wir tun?
Die Geschichte meiner Bekannten ist eine dringende Warnung an alle, die in MehrfamilienhÀusern wohnen:
* Verschlusskontrolle: Achtet darauf, dass RĂ€ume, die ZĂ€hler oder wichtige HausanschlĂŒsse beherbergen, immer verschlossen sind – auch wĂ€hrend der Renovierungsphase! Sprecht aktiv mit der Hausverwaltung darĂŒber.
* Keine Daten herausgeben: Gebt an der HaustĂŒr niemals ZĂ€hlernummern, Bankdaten oder persönliche Informationen heraus, wenn ihr nicht absolut sicher seid, wer euch gegenĂŒbersteht.
* Briefkasten prĂŒfen: Kontrolliert euren Briefkasten regelmĂ€Ăig. Ein Ablehnungsbescheid wie dieser ist in diesem Fall das GlĂŒck im UnglĂŒck gewesen und der erste Hinweis auf den Betrugsversuch.
* Widerspruch einlegen: Solltet ihr einen Vertrag finden, den ihr nicht abgeschlossen habt, sofort schriftlich und nachweisbar (Einschreiben) Widerspruch beim vermeintlichen neuen Anbieter einlegen.
Diese Dreistigkeit, sich in die PrivatsphĂ€re und die Finanzen anderer einzuschleichen, macht mich wĂŒtend. Lasst uns wachsam bleiben!
Habt ihr selbst Àhnliche Erfahrungen gemacht? Teilt eure Geschichten und Tipps unten in den Kommentaren!
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