Weil Weihnachten ist*Ein kleiner Rant über die wunderbarste Zeit des Jahres*

 



Ach, es ist wieder soweit. Die Tage werden kürzer, die Menschen werden blöder, und überall riecht es nach Zimt und Verzweiflung. Weihnachten steht vor der Tür – oder vielmehr: Es hat bereits eingebrochen wie ein besonders aufdringlicher Einbrecher, der seit Oktober durch unsere Supermärkte wandelt und "Last Christmas" summt.

## Die Invasion der Lebkuchenherzen

Schon im September – SEPTEMBER! – stapeln sich die ersten Spekulatius in den Regalen, als hätten die Einzelhändler eine kollektive Amnesie entwickelt und vergessen, dass es noch Herbst gibt. Aber nein, wir brauchen diese überzuckerten Kalorienbomben bereits zur Einschulung, weil... nun ja, weil Weihnachten ist. Offenbar.

Die Kinder bekommen Diabetes vom bloßen Anblick der Süßwarenabteilung, während die Eltern sich fragen, ob sie ihre Hypothek für einen Adventskalender mit 24 Türchen voller Plastikspielzeug aufnehmen sollen. Aber hey, das Kind soll ja nicht das einzige in der Klasse ohne batteriebetriebenen Miniatur-Helikopter sein, der nach zwei Tagen kaputt geht.

## Der Wahnsinn der Weihnachtsmärkte

Und dann kommen die Weihnachtsmärkte. Diese wundervollen Orte, wo man 8 Euro für eine Tasse Glühwein zahlt, die nach verdünntem Hustensaft schmeckt, während man zwischen anderen überhitzten, mürrischen Menschen steht, die alle gleichzeitig den gleichen Bratwurststand ansteuern. 

Die Verkäufer tragen ihre aufgesetzten Lächeln wie Masken und verkaufen dir handgeschnitzte Holzengel aus chinesischer Massenproduktion für den Preis eines kleinen Autos. Aber wir kaufen trotzdem, weil... richtig, weil Weihnachten ist.

## Die Geschenke-Apokalypse

Das Beste kommt aber noch: die Geschenke. Dieses jährliche Ritual des organisierten Konsumterrors, bei dem wir uns gegenseitig mit Dingen beschenken, die niemand braucht, aber alle haben müssen. Onkel Herbert bekommt zum 15. Mal Socken (weil man ja nie genug Socken haben kann), während Tante Gertrude eine weitere Kerze erhält, obwohl ihr Haus bereits aussieht wie ein Wachsmuseum.

Die Kinder schreiben Wunschzettel, die länger sind als die Bibel und teurer als ein Kleinwagen. Aber wir erfüllen diese Wünsche pflichtbewusst, weil wir ja nicht die Eltern sein wollen, die Weihnachten "ruiniert" haben.

## Die Social-Media-Inszenierung

Vergessen wir nicht die sozialen Medien, wo jeder seinen perfekt dekorierten Weihnachtsbaum postet, während im Hintergrund der Haussegen schief hängt und der Hund gerade die Geschenke anknabbert. Aber das Filter macht alles schön, und die Likes validieren unsere weihnachtliche Existenz.

"Schaut her, wie perfekt unser Familienleben ist!", rufen die Fotos, während dahinter das pure Chaos herrscht und Mama heimlich Baileys in den Kaffee kippt, um den Tag zu überstehen.

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## Aber weißt du was?

Trotz all diesem Wahnsinn, trotz des Kommerzes und des Stresses, trotz der überteuerten Glühweine und der verzweifelten Geschenkejagd... 

Ist da immer noch etwas Magisches.

Es ist dieser eine Moment, wenn die Lichter angehen und plötzlich alles ein bisschen wärmer wird. Wenn die Kinder wirklich, ehrlich strahlen – nicht wegen der Geschenke, sondern wegen der Vorfreude. Wenn selbst der grummeligste Nachbar "Frohe Weihnachten" wünscht und es ehrlich meint.

Es ist das Gefühl, wenn die Familie zusammenkommt und für einen kurzen Augenblick alle Streitigkeiten vergessen sind. Wenn der selbstgebackene Stollen doch nicht ganz so schiefgegangen ist, wie befürchtet. Wenn "Stille Nacht" im Radio läuft und man plötzlich wieder fünf Jahre alt ist.

Vielleicht ist all der Wahnsinn nur der Preis, den wir zahlen für diese paar kostbaren Momente echter Freude. Für das Lächeln eines Kindes, für die warme Umarmung der Großmutter, für den Moment, in dem wir uns daran erinnern, dass wir trotz allem eine Familie sind.

Also ja, lasst uns weitermachen mit unserem wunderschönen, chaotischen, überteuerten, stressigen Weihnachtszirkus. 

Weil Weihnachten ist. Und weil es trotz allem immer noch das schönste Fest des Jahres bleibt.

*Ho ho ho, ihr Verrückten. Ich freu mich drauf.*

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