Hochdruckwetter im Winter: Wenn der Sonnenschein im grauen Suppendunst erstickt




Ach, wie schön wäre es doch, wenn Hoch automatisch strahlenden Sonnenschein bedeuten würde! Aber Pustekuchen - gerade im Winter zeigt uns die Meteorologie ihre vertrackte Seite. Da sitzt man im Tal, starrt in den grauen Himmel und fragt sich: "Wo ist denn nun die versprochene Sonne?" 

Die Antwort liegt - im wahrsten Sinne des Wortes - in der Inversionswetterlage. Während sich über den Alpengipfeln und auf den Berghöhen die Skifahrer über strahlend blauen Himmel freuen, kämpfen wir in den Niederungen mit dem berühmt-berüchtigten Hochnebel.

Aber wie kommt's? In den Wintermonaten sorgt das stabile Hochdruckgebiet dafür, dass sich in den unteren Luftschichten die kalte Luft sammelt wie in einer Badewanne. Diese kalte Luft ist schwerer als die wärmere Luft darüber - et voilà, wir haben unsere Inversionsschicht! Die warme Luft liegt wie ein Deckel über der kalten Luft und verhindert jegliche Durchmischung.

Kommt dann noch etwas Feuchtigkeit ins Spiel - und davon haben wir im Winter durch gefrorene Böden und Wasserflächen reichlich - bildet sich in dieser kalten Luftschicht der berüchtigte Hochnebel. Der hält sich dann mit einer Hartnäckigkeit, die jeden Sturkopf vor Neid erblassen lässt.

Besonders perfide: Je stärker das Hoch, desto stabiler die Inversionslage und desto hartnäckiger der Hochnebel! Da hilft auch kein Jammern und Wehklagen - Mutter Natur hat nun mal ihre eigenen Gesetze, die sich auch von einem noch so kräftigen Hochdruckgebiet nicht aushebeln lassen.

Wer also im Winter das "echte" Hochdruckwetter mit Sonnenschein erleben will, dem sei ein Ausflug in die Höhenlagen empfohlen. Dort oben, über dem Nebelmeer, zeigt sich der Winter von seiner schönsten Seite - mit strahlend blauem Himmel und Fernsicht bis zum Horizont. Unten im Tal heißt es dagegen: Geduld haben und auf den nächsten kräftigen Wind warten, der den hartnäckigen Hochnebel endlich wegfegt.

Das nächste Mal also nicht gleich verzweifeln, wenn das Hoch nicht den erhofften Sonnenschein bringt. Die Meteorologie ist eben keine Wunschkonzert - dafür aber umso spannender in ihren physikalischen Zusammenhängen!

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