Die Väter des Düsenantriebs: Hans von Ohain und Frank Whittle
Die Geschichte der Luftfahrt wurde maßgeblich von zwei genialen Köpfen geprägt, die unabhängig voneinander eine revolutionäre Technologie entwickelten: Hans von Ohain und Frank Whittle, die Erfinder des Strahltriebwerks.
Obwohl sie tausende Kilometer voneinander entfernt lebten und arbeiteten, verfolgten beide in den 1930er Jahren dasselbe Ziel: ein Flugzeug anzutreiben, indem Luft angesaugt, komprimiert, erhitzt und mit hoher Geschwindigkeit wieder ausgestoßen wird.
Hans von Ohain, ein junger deutscher Physiker, begann bereits während seines Studiums in Göttingen mit der Entwicklung seines Triebwerks. 1935 meldete er sein erstes Patent an und fand in Ernst Heinkel einen Partner, der ihm die Möglichkeit gab, seine Ideen in die Realität umzusetzen. Am 27. August 1939 startete die Heinkel He 178, das erste Flugzeug der Welt, das ausschließlich von einem Strahltriebwerk angetrieben wurde, zu seinem Jungfernflug.
Frank Whittle, ein Offizier der Royal Air Force, entwickelte seine Ideen zum Strahlantrieb bereits in den 1920er Jahren. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten und Skepsis gelang es ihm, ein funktionstüchtiges Triebwerk zu bauen. Am 15. Mai 1941 absolvierte die Gloster E.28/39 ihren Erstflug und markierte damit einen Meilenstein in der britischen Luftfahrtgeschichte.
Obwohl Whittle mit seinem Patent früher dran war, gilt von Ohains Triebwerk als das erste, das in einem Flugzeug zum Einsatz kam. Beide Ingenieure leisteten jedoch Pionierarbeit und ebneten den Weg für die moderne Luftfahrt.
Interessante Fakten:
* Beide Erfinder lernten sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg kennen und entwickelten eine enge Freundschaft.
* Sie erhielten zahlreiche Auszeichnungen für ihre Leistungen, darunter den Charles-Stark-Draper-Preis (1991).
* Ihre Erfindung revolutionierte nicht nur die Luftfahrt, sondern fand auch Anwendung in der Raumfahrt und anderen Bereichen.
Fazit:
Hans von Ohain und Frank Whittle waren Visionäre, die mit ihrer Erfindung die Welt veränderten. Ihre Geschichte zeigt, dass innovative Ideen oft gleichzeitig an verschiedenen Orten entstehen und dass der menschliche Erfindergeist keine Grenzen kennt.
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