Ich kann s mit jedem, aber wenn ich was sage, dann schauens Ein satirischer Blick auf die Gratwanderung zwischen Anpassung und Authentizität
Kennen Sie das? Sie sind ein Meister der Diplomatie, ein Chamäleon der Konversation, ein Wirbelwind der Anpassung. Sie können sich mit jedem unterhalten, vom Vorstandsvorsitzenden bis zum Punkrocker, vom Professor bis zum Klempner. Sie sind der Inbegriff des diplomatischen Menschen, ein wandelndes Lexikon der Smalltalk-Kunst.
Aber wehe, Sie wagen es, Ihre eigene Meinung zu äußern! Wehe, Sie erlauben sich, von der ausgetretenen Pfad der Konsens-Konversation abzuweichen! Dann verwandeln sich Ihre Gesprächspartner plötzlich in ein aufmerksames Publikum, das jede Ihrer Worte auf die Goldwaage legt. Jede Pointe wird seziert, jede spitzen Bemerkung wird mit einem amüsierten Augenzwinkern quittiert.
"Schau mal, der/die macht jetzt Kabarett!", flüstern sie sich zu, während Sie innerlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Dabei wollten Sie doch nur Ihre Gedanken teilen, Ihre Perspektive einbringen. Aber in einer Welt, in der Harmonie über alles zu gehen scheint, wird jede Abweichung vom Mainstream zur Theatervorstellung.
So sitzen Sie nun da, gefangen in der Zwickmühle zwischen Anpassung und Authentizität. Einerseits wollen Sie никому auf die Füße treten, andererseits wollen Sie sich nicht ständig verbiegen müssen. Sie wollen Anerkennung Ihre Fähigkeit, mit Menschen auf Augenhöhe zu kommunizieren, aber auch für Ihre Fähigkeit, eine eigene Meinung zu haben.
Vielleicht sollten wir alle ein wenig mehr Kabarett wagen. Vielleicht sollten wir uns trauen, aus der Reihe zu tanzen, auch wenn es bedeutet, dass wir uns für einen Moment auf die Bühne des öffentlichen Diskurses stellen müssen. Denn Meinung ist nicht immer bequem, und manchmal braucht es einen satirischen Funken, um die Dinge in einem anderen Licht zu sehen.
Also, meine lieben Kabarettisten wider Willen, lasst uns die Angepasstheit nicht über die Ehrlichkeit stellen. Lasst uns die Anpassung nicht über die Authentizität stellen. Lasst uns die Harmonie nicht über die Vielfalt der Meinungen stellen. Denn am Ende des Tages ist es doch die Vielfalt, die das Leben so spannend macht.
Und wer weiß, vielleicht wird ja aus dem unfreiwilligen Kabarett eines Tages eine gewollte Kunstform. Vielleicht werden wir eines Tages für unsere Fähigkeit, die Dinge auf den Punkt zu bringen, gefeiert. Vielleicht wird man uns eines Tages nicht mehr als Kabarettisten, sondern als Denker, als Querdenker, als Menschen mit einer eigenen Stimme sehen.
Bis dahin heißt es: Üben, üben, üben! Denn auch Kabarett will gelernt sein. Und wer weiß, vielleicht werden wir ja eines Tages zu Zuschauern unseres eigenen Kabaretts. Vielleicht werden wir eines Tages über uns selbst lachen können.
In diesem Sinne: Vorhang auf für den Kabarettisten in uns allen!
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