Das selbstbetitelte Debütalbum "Mike + The Mechanics" aus dem Jahr 1985



Das selbstbetitelte Debütalbum "Mike + The Mechanics" aus dem Jahr 1985 markierte einen bemerkenswerten Start für das Nebenprojekt des Genesis-Gitarristen Mike Rutherford. Was ursprünglich als kreatives Ventil neben seiner Hauptband gedacht war, entwickelte sich schnell zu einem eigenständigen Erfolg.


Der kreative Prozess hinter dem Album wurde maßgeblich durch die Zusammenarbeit von Mike Rutherford mit B.A. (Brian) Robertson geprägt. Robertson erwies sich als idealer Co-Songwriter, der Rutherfords musikalische Visionen perfekt ergänzte und weiterentwickelte. Die beiden bildeten ein äußerst produktives Duo, das die meisten Songs des Albums gemeinsam verfasste.

Besonders interessant ist die Entstehungsgeschichte von "A Call to Arms". Der Song hat tatsächlich seine Wurzeln in unveröffentlichtem Genesis-Material. Rutherford griff dabei auf Fragmente zurück, die es nicht auf Genesis-Alben geschafft hatten, formte sie aber zu etwas völlig Neuem um. Der treibende Rhythmus und die markanten Synthesizer-Linien zeigen zwar noch die Genesis-DNA, doch der Song entwickelte unter dem Einfluss von Robertson und der charakteristischen Mike + The Mechanics-Besetzung eine ganz eigene Dynamik.

Die Zusammenarbeit zwischen Rutherford und Robertson prägte nicht nur dieses Album, sondern setzte sich auch bei späteren Mike + The Mechanics Werken fort. Sie verstanden es, ihre unterschiedlichen musikalischen Perspektiven zu einer überzeugenden Einheit zu verschmelzen. "A Call to Arms" ist dabei ein perfektes Beispiel dafür, wie kreative "Überbleibsel" durch neue Zusammenarbeit und frische Perspektiven zu eigenständigen, starken Songs werden können.

Diese Geschichte zeigt auch, wie durchlässig die Grenzen zwischen Rutherfords verschiedenen musikalischen Projekten waren - was als Genesis-Idee begann, konnte sich durch neue Einflüsse und Kooperationen in eine völlig andere Richtung entwickeln.

Die Zusammenstellung der Band war dabei ein Geniestreich: Rutherford holte sich mit Paul Carrack und Paul Young zwei ausgezeichnete Sänger ins Boot, deren unterschiedliche Stimmfarben dem Album eine besondere Dynamik verliehen. Die Kombination aus Rutherfords gekonntem Songwriting und den charakterstarken Stimmen der beiden Frontmänner schuf einen unverwechselbaren Sound.

Das Album besticht durch seine Vielseitigkeit - von gefühlvollen Balladen bis hin zu energiegeladenen Pop-Rock-Nummern. Der kommerzielle Durchbruch gelang mit "Silent Running", einem Song, der die Sorgen der Zeit perfekt einfing und mit seinem atmosphärischen Arrangement überzeugte. Auch "All I Need Is A Miracle" entwickelte sich zu einem Klassiker der 80er Jahre.

Bemerkenswert ist die Produktionsqualität des Albums, die auch heute noch beeindruckt. Die Arrangements sind detailreich, aber nie überladen. Man hört deutlich Rutherfords Erfahrung aus seiner Zeit bei Genesis, gleichzeitig entwickelte er hier aber eine eigene, zugänglichere Klangsprache.

Das Album wurde sowohl kommerziell als auch von der Kritik positiv aufgenommen und legte den Grundstein für eine erfolgreiche Karriere der Band. Es zeigte, dass Nebenprojekte etablierter Musiker durchaus ihre eigene künstlerische Berechtigung haben können.

Rückblickend war "Mike + The Mechanics" mehr als nur ein Zeitdokument der 80er Jahre - es war der Beginn einer musikalischen Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält. Die Songs haben auch nach fast 40 Jahren nichts von ihrer Qualität eingebüßt und begeistern noch immer neue Generationen von Musikfans.

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