Die Hemmerleinhalle: Ein vergessenes Kapitel der deutschen Rockgeschichte
Besten Dank an Andi meinen guten Freund und früheren Kollegen für den Hinweis
In der kleinen oberfränkischen Gemeinde Neunkirchen am Brand, etwa 20 Kilometer von Nürnberg entfernt, stand einst eine unscheinbare Mehrzweckhalle, die Musikgeschichte schreibt sollte. Die Hemmerleinhalle mag auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Zweckbau ausgesehen haben, doch zwischen 1973 und 1988 entwickelte sie sich zu einem der legendärsten Konzerttempel Deutschlands.
## Eine Halle entsteht
Die Hemmerleinhalle wurde 1973 als Mehrzweckhalle errichtet und fasste bis zu 3.500 Zuschauer. Ihren Namen verdankt sie dem Neunkirchener Altbürgermeister Georg Hemmerlein. Was ursprünglich als kommunale Veranstaltungshalle geplant war, sollte schon bald weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt werden.
## Der Beginn einer Legende
Ab 1977 begann sich die Hemmerleinhalle als Konzertlocation für Rockmusik zu etablieren. Was folgte, war eine beispiellose Parade internationaler Musikgrößen, die in der fränkischen Kleinstadt Halt machten. Die Liste der Künstler, die auf der Bühne der Hemmerleinhalle standen, liest sich wie ein "Who is Who" der Rockgeschichte: AC/DC, Black Sabbath, Iron Maiden, Kiss, Bon Jovi, Dire Straits, Rush, Whitesnake, Ozzy Osbourne, Frank Zappa, Thin Lizzy und viele andere.
## Ein besonderer Moment der Musikgeschichte
Ein ganz besonderes Kapitel schrieb die Halle am 7. Februar 1984: An diesem Tag gaben Metallica ihr allererstes Deutschland-Konzert in Neunkirchen am Brand - damals noch als Vorband. Wer hätte gedacht, dass diese vier jungen Männer aus Kalifornien einmal zu einer der größten Metal-Bands der Welt werden würden? Die Hemmerleinhalle war somit Zeuge der ersten Deutschland-Schritte einer Musiklegende.
## Charme des Hässlichen
Frank Zappa brachte die Atmosphäre der Halle einmal auf den Punkt: "Das ist die hässlichste Halle, in der wir je gespielt haben, aber dafür seid ihr das beste Publikum." Diese Aussage fasst perfekt zusammen, was die Hemmerleinhalle auszeichnete - sie war kein architektonisches Meisterwerk, aber sie bot eine einzigartige Atmosphäre und ein leidenschaftliches Publikum.
Die Halle zog Rockfans aus dem ganzen fränkischen Raum und darüber hinaus an. Für viele war sie der Treffpunkt schlechthin für Rock- und Metal-Begeisterte in Frankenland. In einer Zeit, in der große Konzerthallen rar waren, bot die Hemmerleinhalle eine intime Atmosphäre, in der sowohl etablierte Stars als auch aufkommende Bands auftreten konnten.
## Das Ende einer Ära
1988 schloss die Hemmerleinhalle ihre Türen für immer. Nach 15 Jahren intensiver Nutzung als Konzertlocation ging eine Ära zu Ende. Was blieb, sind unzählige Erinnerungen von Fans, Musikern und allen, die das Glück hatten, Teil dieser besonderen Zeit zu sein.
## Bleibende Erinnerung
Heute erinnert das Fränkische-Schweiz-Museum in Tüchersfeld an die legendäre Hemmerleinhalle und ihre Bedeutung für die regionale und überregionale Musikgeschichte. Tribute-Veranstaltungen und die Erinnerungen alter Fans halten das Vermächtnis dieser besonderen Location lebendig.
Die Geschichte der Hemmerleinhalle zeigt, dass große Musikgeschichte nicht nur in den Metropolen der Welt geschrieben wird. Manchmal entstehen die unvergesslichsten Momente in einer unscheinbaren Halle in einer kleinen bayerischen Gemeinde, wo Leidenschaft für Musik und ein begeistertes Publikum zusammenkommen.
Die Hemmerleinhalle mag verschwunden sein, aber ihr Erbe lebt weiter - in den Erinnerungen der Fans und in der Gewissheit, dass hier einmal Musikgeschichte geschrieben wurde.
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