A Curious Feeling: Eine musikalische Entdeckungsreise
Als Tony Banks 1979 sein erstes Soloalbum "A Curious Feeling" veröffentlichte, betrat der Genesis-Keyboarder Neuland. Während seine Bandkollegen Phil Collins und Steve Hackett bereits erfolgreiche Soloprojekte vorgelegt hatten, wagte nun auch Banks den Schritt, seine eigene musikalische Vision zu verwirklichen.
Das Album ist eine faszinierende Reise durch die klangliche Vorstellungswelt eines der einflussreichsten Progressive-Rock-Keyboarder. Banks, bekannt für seine komplexen Arrangements bei Genesis, zeigt hier eine intimere, persönlichere Seite seiner Musik. Die Atmosphäre des Albums ist geprägt von warmen Synthesizer-Klängen, verträumten Pianopassagen und subtilen orchestralen Arrangements.
Besonders bemerkenswert ist die thematische Kohärenz des Albums. Inspiriert von Daniel Keyes' "Flowers for Algernon", erzählt "A Curious Feeling" eine zusammenhängende Geschichte über Bewusstsein und menschliche Wahrnehmung. Diese narrative Struktur verleiht dem Album eine besondere Tiefe und zeigt Banks' Fähigkeit, komplexe Themen musikalisch zu verarbeiten.
Die Gesangsparts übernahm Kim Beacon, dessen warme, ausdrucksstarke Stimme dem Album eine zusätzliche emotionale Dimension verleiht. Banks selbst konzentrierte sich auf die instrumentale Gestaltung und schuf dabei Klanglandschaften, die sowohl die Genesis-Fans ansprechen als auch seine eigene künstlerische Handschrift deutlich machen.
Produktionstechnisch besticht das Album durch seine Detailgenauigkeit. Die verschiedenen Keyboard-Schichten sind sorgfältig arrangiert und lassen dem Hörer bei jedem Durchgang neue Nuancen entdecken. Dabei gelingt Banks der Spagat zwischen progressiver Komplexität und eingängiger Melodieführung.
Rückblickend betrachtet ist "A Curious Feeling" ein unterschätztes Juwel der Progressive-Rock-Ära. Es zeigt einen Musiker, der den Mut hatte, sich von den Erwartungen zu lösen und seiner künstlerischen Vision zu folgen. Das Album mag kommerziell nicht den Erfolg von Genesis-Werken erreicht haben, aber es steht für sich als ein durchdachtes, emotional tiefgehendes Werk, das auch heute noch fasziniert.
Für Fans progressiver Musik und insbesondere für Liebhaber anspruchsvoller Keyboard-Arrangements bleibt "A Curious Feeling" eine lohnende Entdeckung. Es ist ein Album, das zum aufmerksamen Hören einlädt und mit jeder Wiedergabe neue Details offenbart - ein wahrhaft "curious feeling" im besten Sinne.
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