Ein Kontinent entsteht - Teil 4: Afrika - Die Wiege der Kontinente


Afrika ist mehr als nur ein Kontinent. Er ist das geologische Herz unseres Planeten, der Ursprungsort der Kontinente, der Urgestein und der ersten Lebensformen. Seine Geschichte reicht weiter zurück als die jedes anderen Kontinents und erzählt von einer Saga der Entstehung, Trennung und Wandlung.

Die Wurzeln von Gondwana

Die Geschichte Afrikas beginnt im Superkontinent Gondwana, jenem gigantischen Landmassiv, das vor etwa 550 Millionen Jahren alle südlichen Kontinente umfasste: Afrika, Südamerika, Antarktis, Australien und Indien. Dieser Kontinent war eine geologische Einheit, die sich über den gesamten Südpol erstreckte und von gewaltigen Gebirgszügen durchzogen war.

Der Große Grabenbruch

Vor etwa 30 Millionen Jahren begann eine der dramatischsten geologischen Transformationen: Der Ostafrikanische Grabenbruch. Hier beginnt die Erdkruste auseinanderzudriften, ein Prozess, der eines Tages zur Entstehung eines neuen Ozeans führen wird. Der Grabenbruch zieht sich von Äthiopien im Norden bis hinunter nach Mosambik und schafft eine einzigartige Landschaft voller Seen, Vulkane und tektonischer Aktivität.

Dieser geologische Riss ist so bedeutsam, dass er als Geburtsstätte der Menschheit gilt. Die Rift Valley Region ist nicht nur geologisch, sondern auch paläontologisch von unschätzbarem Wert.

Vulkanische Formationen und Bergketten

Afrika ist ein Kontinent vulkanischer Dynamik. Der Kilimandscharo, der höchste Berg Afrikas, ist ein Paradebeispiel. Er entstand durch vulkanische Aktivität im Ostafrikanischen Graben und ragt als einzelner Bergstock inmitten der Savanne empor. Der Atlas-Gebirgszug im Nordwesten des Kontinents wiederum entstand durch die Kollision der afrikanischen mit der eurasischen Platte.

Die Bewegung nach Norden

Seit Millionen von Jahren bewegt sich die afrikanische Platte langsam aber stetig nach Norden. Diese Bewegung ist verantwortlich für die Entstehung des Atlas-Gebirges und hat direkten Einfluss auf die Entstehung Europas. Die Kollision Afrikas mit Europa führte zur Schließung des Tethys-Meeres und zur Bildung des Mittelmeers.

Erbe der Eiszeiten

Während der Eiszeiten blieb Afrika von Gletschern weitgehend verschont. Stattdessen wechselten sich Perioden mit feuchteren und trockeneren Klimabedingungen ab. Diese klimatischen Veränderungen formten die Landschaften von Sahara bis Kongo und schufen die einzigartige Biodiversität des Kontinents.

Heute und Morgen

Afrika ist geologisch gesehen noch immer höchst aktiv. Der Ostafrikanische Grabenbruch wird sich weiter auseinanderdriften, Vulkane werden neue Landmassen schaffen, und tektonische Platten werden sich weiter bewegen. In etwa 50 Millionen Jahren könnte Afrika in zwei Teile zerbrochen sein, mit einem neuen Ozean zwischen diesen Teilen.

Der Kontinent bleibt ein dynamisches System, eine lebende Landschaft in ständiger Veränderung.

In der nächsten Folge werden wir Australien und Ozeanien erkunden,  dessen geologische Geschichte nicht minder faszinierend ist.

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