Ein Kontinent entsteht - Teil 3: Asien - Gigant aus verschmolzenen Welten
Wenn wir von Asien sprechen, reden wir vom größten und vielfältigsten aller Kontinente. Von den eisigen Tundren Sibiriens bis zu den tropischen Regenwäldern Südostasiens, von den Hochebenen Tibets bis zu den Tiefen des Toten Meeres – Asien ist ein Kontinent der Extreme. Doch wie entstand dieser Riese unter den Kontinenten?
Die Geburt eines Giganten
Asiens Geschichte beginnt nicht als einheitlicher Kontinent, sondern als Mosaik verschiedener Landmassen. Der nördliche Teil, Sibirien, war einst ein eigenständiger Kontinent, der vor etwa 300 Millionen Jahren mit Europa kollidierte und den eurasischen Kontinent bildete. Dies war jedoch nur der Anfang einer Serie von kontinentalen "Zusammenstößen", die Asien zu dem machten, was es heute ist.
Das Dach der Welt entsteht
Das dramatischste Kapitel in der Geschichte Asiens begann vor etwa 50 Millionen Jahren. Der indische Subkontinent, der sich zuvor von Gondwana gelöst hatte, prallte mit enormer Wucht auf Eurasien. Die Folgen dieser Kollision sind bis heute spektakulär sichtbar: Der Himalaya, das "Dach der Welt", wurde aus dem ehemaligen Meeresboden emporgehoben. Tibet, einst auf Meeresspiegelniveau, wurde zu einem gewaltigen Hochplateau aufgefaltet.
Die Kraft dieses Zusammenpralls war so gewaltig, dass ihre Auswirkungen bis weit nach Zentralasien reichten. Die Gebirgsketten des Pamir, des Tian Shan und des Altai entstanden als Folge dieser kontinentalen Kollision. Noch heute schiebt sich Indien weiter unter Asien und hebt den Himalaya jährlich um einige Millimeter an.
Der pazifische Feuerring
Während im Westen und Süden Kontinente kollidierten, spielt sich an Asiens Ostküste ein anderes geologisches Drama ab. Hier taucht die pazifische Platte unter den Kontinent ab und schafft dabei den berühmten "Ring of Fire" - einen Gürtel aus Vulkanen und seismischer Aktivität. Die japanischen Inseln, die Philippinen und Indonesien sind Produkte dieser anhaltenden tektonischen Aktivität.
Die Formung der Landschaften
Die gewaltigen tektonischen Kräfte formten nicht nur Gebirge, sondern beeinflussten auch das Klima und damit die Landschaften Asiens. Der Himalaya beispielsweise ist eine gewaltige Barriere für den Monsun und prägt damit das Klima des gesamten Kontinents. Die entstehenden Gebirge führten zur Bildung riesiger Wüsten wie der Gobi, da sie den Zugang zu feuchten Luftmassen blockieren.
Die jüngste Geschichte
Die letzte große Überformung erfuhr auch Asien während der Eiszeiten. Während Sibirien unter gewaltigen Eismassen lag, blieben Teile Südostasiens eisfrei und entwickelten sich zu Refugien für unzählige Arten. Der wechselnde Meeresspiegel verband und trennte immer wieder Inseln und Festland, was zur einzigartigen Biodiversität der Region beitrug.
Asien heute
Auch heute ist Asien geologisch höchst aktiv. Die indische Platte schiebt sich weiter unter den Himalaya, die pazifische Platte taucht weiter unter den Kontinent, und unzählige Vulkane erinnern uns an die gewaltigen Kräfte im Erdinneren. Asien ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass die Geschichte der Kontinente nie zu Ende ist.
In der nächsten Folge werden wir uns Afrika zuwenden, dem Kontinent, der einst Indien auf seine lange Reise nach Norden entließ und dessen eigene Geschichte nicht weniger faszinierend ist.
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