Die Raumfahrt und ich - Teil 2: Das Space Race - Als der Weltraum zum Schlachtfeld wurde

 

Als ich in den frühen 70er Jahren aufwuchs, war das Space Race bereits in vollem Gange. Die Bilder und Geschichten dieser Zeit haben sich tief in mein Gedächtnis eingebrannt - nicht nur durch eigene Erlebnisse, sondern auch durch die lebhaften Erzählungen meiner Eltern, die den Beginn dieses epischen Wettlaufs miterlebt hatten.

## Der Sputnik-Schock

"Das war, als würde man nachts ein zweites Mondlicht am Himmel sehen", erzählte mir mein Vater oft über den Start von Sputnik 1 im Oktober 1957. Der kleine silberne Ball, nicht größer als ein Strandball, veränderte die Weltgeschichte. Sein charakteristisches "Piep-Piep-Piep" Signal, das jeder mit einem einfachen Radio empfangen konnte, wurde zum Symbol sowjetischer Überlegenheit. Ich erinnere mich noch gut an die Modelle dieses historischen Satelliten, die in den 70ern in vielen Spielwarengeschäften zu finden waren.

## Von Gagarin bis Tereschkowa

Der 12. April 1961 markierte einen weiteren Meilenstein: Juri Gagarin wurde der erste Mensch im All. Seine berühmten Worte "Ich sehe die Erde, sie ist so wunderschön" inspirierten eine ganze Generation. Zwei Jahre später folgte mit Valentina Tereschkowa die erste Frau im All - ein Ereignis, das besonders meine ältere Schwester beeindruckte, die alle Zeitungsausschnitte darüber sammelte.

## Die amerikanische Antwort

Die USA holten auf: Mit dem Mercury-Programm schickten sie ihre ersten Astronauten ins All, das Gemini-Programm perfektionierte Techniken wie Rendezvous und Weltraumausstiege. Als Kind hatte ich Spielzeugmodelle der Gemini-Kapseln - sie waren bei weitem nicht so detailliert wie heutige Modelle, aber in meiner Fantasie flogen sie zu den entferntesten Planeten.

## Der Weg zum Mond

Präsident Kennedys berühmte Rede von 1961, in der er ankündigte, noch vor Ende des Jahrzehnts Menschen zum Mond zu schicken, kenne ich nur aus Dokumentationen. Aber die Apollo-Missionen prägten meine frühe Kindheit. Ich erinnere mich noch gut an die Aufregung während der Apollo-Missionen, auch wenn ich die erste Mondlandung 1969 selbst nicht bewusst miterlebte.

## Die letzten Schritte auf dem Mond

Die späteren Apollo-Missionen verfolgte ich dagegen intensiv. Besonders Apollo 17 mit Gene Cernan hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Am 14. Dezember 1972 verließ er als letzter Mensch die Mondoberfläche mit den Worten: "Wir gehen, wie wir kamen, und so Gott will, werden wir wiederkommen, mit Frieden und Hoffnung für die ganze Menschheit." Damals dachte niemand, dass es über 50 Jahre dauern würde, bis wieder Menschen den Mond betreten.

## Die andere Seite des Wettlaufs

Während wir im Westen die NASA-Erfolge feierten, hatte die Sowjetunion ihre eigenen Triumphe. Das N1-Raketenprogramm, ihr Versuch einer Mondrakete, scheiterte zwar, aber in anderen Bereichen waren sie führend. Die ersten Raumstationen (Saljut), die ersten Langzeitmissionen, die ersten Bilder von der Venus-Oberfläche (Venera-Programm) - all das stammt aus sowjetischen Programmen.

## Persönliche Erinnerungen

In meinem Kinderzimmer hingen Poster von Astronauten und Kosmonauten. Wir sammelten Zeitungsausschnitte, bauten Modelle, träumten vom Weltraum. Das Space Race war mehr als ein politischer Wettkampf - es war eine Zeit, in der die Menschheit über sich hinauswuchs. Die Rivalität zwischen Ost und West trieb die technologische Entwicklung in einem Tempo voran, das wir heute kaum noch für möglich halten.

In der nächsten Folge werden wir uns den Raumstationen widmen - von den ersten sowjetischen Saljut-Stationen über Skylab bis zur ISS. Eine Entwicklung, die ich von Anfang an mitverfolgen durfte und die zeigt, wie aus Konkurrenz Kooperation wurde.

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