Der große Zirkus der Eitelkeiten: Warum Preisverleihungen eigentlich überflüssig sind



Meine Damen und Herren, liebe Freunde der gepflegten Oberflächlichkeit,
es ist wieder so weit: Die Preisverleihungssaison steht vor der Tür und die Welt hält den Atem an. Wer wird diesmal mit einer goldenen Trophäe, einem mit Diamanten besetztenBriefbeschwerer oder einer Urkunde mit dem Konterfei des Bürgermeisters ausgezeichnet? Wer hat sich in diesem Jahr besonders gut darin hervorgetan, die Erwartungen der Jury zu erfüllen oder sie auf besonders innovative Weise zu untergraben?
Die Spannung steigt ins Unermessliche, wenn die Nominierten auf dem roten Teppich erscheinen, ihre Partner zu Hause lassen und einander zulächeln. Jeder weiß, dass es eigentlich nur um eines geht: die eigene Eitelkeit.

Warum sonst sollten erwachsene Menschen in teuren Anzügen und noch teureren Abendkleidern auf einer Bühne herumstehen und sich gegenseitig dafür loben, wie toll sie sind? Warum sollten sie Tränen vergießen, wenn sie einen Preis gewinnen, den sie eigentlich schon längst verdient hätten?

Die Antwort ist einfach: Es geht um die Bestätigung. Es geht darum, dass die Welt da draußen endlich anerkennt, wie großartig man ist. Und was gibt es Besseres als eine glitzernde Trophäe, um diese Anerkennung zu unterstreichen?

Natürlich gibt es auch Auszeichnungen für besondere Leistungen. Aber seien wir ehrlich: Die meisten Preise werden für Mittelmäßigkeit vergeben. Wer wirklich etwas bewegt, wer wirklich etwas verändert, der hat keine Zeit für Preisverleihungen. Der ist zu beschäftigt damit, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

Und so sitzen wir Jahr für Jahr vor dem Fernseher und schauen uns diesen Zirkus der Eitelkeiten an. Wir bewundern die schönen Kleider, die glänzenden Trophäen und die falschen Tränen. Und wir vergessen dabei, dass es eigentlich um etwas anderes gehen sollte: um die Anerkennung wahrer Leistung.

Aber vielleicht ist das auch gut so. Denn solange die Eitelkeit regiert, solange die Menschen mehr Wert auf Äußerlichkeiten als auf innere Werte legen, solange wird es auch Preisverleihungen geben. Und solange wird es auch Menschen geben, die sich darüber aufregen, dass ihr Lieblingskünstler, ihr Lieblingsbuch oder ihr Lieblingsfilm nicht gewonnen hat.
In diesem Sinne: Auf die Eitelkeit! Auf die Preisverleihungen! Und auf die Mittelmäßigkeit!


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