Die Schlacht im Korallenmeer - Der übersehene Wendepunkt im Pazifikkrieg



Im Mai 1942 ereignete sich im Südwestpazifik eine Seeschlacht, die heute oft zu Unrecht im Schatten der berühmteren Schlacht um Midway steht: Die Schlacht im Korallenmeer. Sie markierte einen entscheidenden Wendepunkt im Pazifikkrieg und war in mehrfacher Hinsicht historisch bedeutsam.

Vom 4. bis 8. Mai 1942 standen sich hier erstmals in der Kriegsgeschichte zwei Flugzeugträgerverbände gegenüber, ohne dass sich die Schiffe jemals in Sichtweite befanden. Die japanische Marine unter Admiral Shigeyoshi Inoue plante, Port Moresby in Neuguinea zu erobern, um Australien zu isolieren. Die amerikanische Pacific Fleet unter Admiral Frank Jack Fletcher sollte dies verhindern.

Die Schlacht brachte schwere Verluste auf beiden Seiten: Die USA verloren den Flugzeugträger USS Lexington und der Träger USS Yorktown wurde schwer beschädigt. Japan verlor den leichten Träger Shōhō und der Flottenträger Shōkaku wurde so stark beschädigt, dass er für Monate ausfiel. Die Zuryū musste wegen hoher Verluste an Flugzeugen und Piloten ebenfalls zurückgezogen werden.

Strategisch war die Schlacht ein Wendepunkt: Zum ersten Mal wurde eine japanische Offensive gestoppt. Port Moresby blieb in alliierter Hand. Noch wichtiger war aber, dass die beschädigten japanischen Träger einen Monat später bei Midway fehlten - ein entscheidender Faktor für den amerikanischen Sieg in dieser Schlacht.

Die Schlacht im Korallenmeer zeigte auch eine wichtige taktische Entwicklung: Flugzeugträger waren nun die entscheidende Waffe im Seekrieg geworden, nicht mehr die klassischen Schlachtschiffe. Die Träger bekämpften sich aus großer Entfernung mit ihren Flugzeugen - eine Revolution in der Seekriegsführung.

Obwohl die Schlacht taktisch unentschieden endete, war sie strategisch ein alliierter Erfolg. Sie stoppte die japanische Expansion nach Süden und läutete das Ende der japanischen Offensive im Pazifik ein. Die Bedeutung dieser Schlacht wird oft unterschätzt, weil sie im Schatten von Midway steht. Dabei war sie der erste Hinweis darauf, dass Japan nicht unbesiegbar war und markierte den Beginn der allmählichen Wende im Pazifikkrieg.

Die Lehren aus der Schlacht im Korallenmeer beeinflussten die weitere Kriegsführung im Pazifik maßgeblich. Die zentrale Rolle der Luftstreitkräfte und die Bedeutung der Aufklärung wurden deutlich. Auch zeigte sich, wie wichtig der Schutz der Flugzeugträger war - Erkenntnisse, die bei Midway und in späteren Schlachten erfolgreich umgesetzt wurden.

Diese erste große Trägerschlacht der Geschichte verdient mehr Aufmerksamkeit in der historischen Betrachtung des Pazifikkrieges. Sie war nicht nur ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung moderner Seekriegführung, sondern auch der erste echte Dämpfer für die bis dahin siegesgewisse japanische Flotte.

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