Der Polarwirbel: Der winterliche Wettermacher über der Nordhalbkugel



 
Der Polarwirbel – schon der Name klingt geheimnisvoll und mächtig. Tatsächlich handelt es sich dabei um eines der faszinierendsten Phänomene unserer Atmosphäre, das einen erheblichen Einfluss auf unser Winterwetter hat.

In den oberen Luftschichten, etwa 10 bis 50 Kilometer über der Erde, bildet sich jeden Winter über dem Nordpol ein gewaltiges Tiefdruckgebiet. Dieser Polarwirbel ist ein gigantischer Luftstrudel, der sich gegen den Uhrzeigersinn dreht und kalte Polarluft wie in einem Gefängnis einschließt. Solange der Wirbel stabil ist, bleibt die eisige Luft im hohen Norden gefangen.

Doch was passiert, wenn dieser atmosphärische Riese ins Wanken gerät? Wird der Polarwirbel durch plötzliche Erwärmungen in der Stratosphäre gestört oder gar gespalten, hat das dramatische Folgen für unser Wetter. Die kalte Polarluft kann dann wie aus einem zerbrochenen Gefäß nach Süden ausströmen und sorgt für intensive Kälteeinbrüche in Mitteleuropa. Nicht selten folgen dann auf milde Winterwochen plötzlich eisige Temperaturen und heftige Schneefälle.

Besonders spannend ist die Wechselwirkung des Polarwirbels mit anderen Wetterphänomenen. So können beispielsweise starke Hochdruckgebiete über Sibirien oder dem Nordatlantik den Wirbel aus seiner Position drängen oder sogar zerteilen. Meteorologen beobachten diese Entwicklungen genau, denn sie ermöglichen eine bessere Vorhersage von Winterwetterlagen.


Der Polarwirbel erinnert uns daran, dass die Atmosphäre keine starren Grenzen kennt. Was am Nordpol geschieht, kann wenige Wochen später unseren Winter grundlegend verändern. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie sehr wir alle Teil eines größeren meteorologischen Ganzen sind.


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