Montserrat: Insel unter der Asche – Musik und Leben im Schatten des Vulkans

Montserrat, eine kleine Karibikinsel, ist ein Ort der Gegensätze. Traumstrände und üppige Vegetation prägen das Bild, doch seit über 25 Jahren ist die Insel vom Vulkan Soufrière Hills gezeichnet. Seine Ausbrüche haben nicht nur die Landschaft, sondern auch das Leben der Menschen tiefgreifend verändert.

Ein musikalisches Paradies

In den 1970er und 80er Jahren war Montserrat ein beliebter Rückzugsort für Musiklegenden aus aller Welt. Der legendäre Beatles-Produzent George Martin hatte hier die Air Studios errichtet, ein hochmodernes Tonstudio, in dem zahlreiche weltberühmte Alben entstanden sind.

 * "Brothers in Arms" von Dire Straits

 * "Every Breath You Take" von The Police

 * "Hot Hot Hot" von Arrow

Um nur einige zu nennen. Die entspannte Atmosphäre und die hochkarätige technische Ausstattung zogen Künstler wie die Rolling Stones, Paul McCartney und Stevie Wonder an. Montserrat wurde zu einem Epizentrum der Popmusik.

Der Ausbruch und seine Folgen

Doch die Idylle sollte nicht von Dauer sein. 1995 begann der Soufrière Hills, ein bis dahin als ruhig geltender Vulkan, nach langer Inaktivität wieder aktiv zu werden. Es folgten Jahre anhaltender Ausbrüche, die weite Teile der Insel unter Asche und Lava begruben. Die Hauptstadt Plymouth wurde komplett zerstört und musste aufgegeben werden.

Die Bevölkerung von Montserrat, die zuvor hauptsächlich im Süden der Insel lebte, wurde in den Norden umgesiedelt. Viele verließen die Insel ganz. Die Air Studios wurden ebenfalls zerstört und der Traum von Montserrat als Musikparadies ging unter.

Die Insel heute

Heute ist Montserrat eine Insel des Wandels. Der Vulkan ist immer noch aktiv und es kommt weiterhin zu kleineren Ausbrüchen und Ascheregen. Doch die Menschen haben gelernt, mit der Situation zu leben. Der Norden der Insel hat sich zu einem neuen Zentrum entwickelt, und es gibt sogar wieder zaghafte touristische Initiativen.

Die Erinnerung an die Zeit der Air Studios ist jedoch noch lebendig. Einige wenige Gebäude der Anlage sind noch erhalten und es gibt Bestrebungen, das musikalische Erbe der Insel wieder aufleben zu lassen. Montserrat bleibt eine Insel der Kontraste – zwischen der Schönheit der Natur und der ständigen Bedrohung durch den Vulkan, zwischen der Erinnerung an die musikalische Blütezeit und der Hoffnung auf eine neue Zukunft.

Die Zukunft von Montserrat

Wie die Zukunft von Montserrat aussehen wird, ist ungewiss. Der Vulkan bleibt eine ständige Gefahr, und es wird noch lange dauern, bis die Insel sich vollständig von den Folgen der Ausbrüche erholt hat. Aber die Menschen von Montserrat haben ihren Mut und ihre Widerstandsfähigkeit bewiesen. Sie haben gelernt, mit den Naturgewalten zu leben und arbeiten hart daran, ihre Insel wieder aufzubauen. Es bleibt zu hoffen, dass Montserrat eines Tages wieder zu einem Ort der Musik und der Lebensfreude wird, so wie es in den goldenen Zeiten der Air Studios war.