Die große Nordische Expedition: Vitus Bering und sein fränkischer Gefährte Georg Wilhelm Steller
Die Geschichte der Erforschung Sibiriens und Alaskas ist untrennbar mit dem Namen Vitus Bering verbunden. Der dänische Seefahrer führte im Auftrag des russischen Zaren Peter des Großen zwei bedeutende Expeditionen durch, die als "Große Nordische Expedition" in die Geschichte eingingen. Was viele nicht wissen: An seiner Seite befand sich der aus Franken stammende Naturforscher Georg Wilhelm Steller.
Bering brach 1733 zu seiner zweiten und wichtigsten Expedition auf. Sein Auftrag war es, die östlichsten Gebiete Sibiriens zu erkunden und eine mögliche Verbindung zwischen Asien und Nordamerika zu finden. Die Reise war von Anfang an von enormen Herausforderungen geprägt: extreme Kälte, unwegsames Gelände und die schiere Größe des zu erforschenden Gebiets stellten das Expeditionsteam auf harte Proben.
1741 stieß der aus Windsheim in Franken stammende Georg Wilhelm Steller zur Expedition. Als ausgebildeter Arzt und leidenschaftlicher Naturforscher erwies er sich als unschätzbar wertvoll für die Mannschaft. Steller dokumentierte akribisch die Tier- und Pflanzenwelt der bereisten Regionen. Viele seiner Aufzeichnungen sind bis heute von wissenschaftlichem Wert - beispielsweise seine Beschreibung der nach ihm benannten Stellerschen Seekuh, die leider bereits 27 Jahre nach ihrer Entdeckung ausgerottet wurde.
Die Expedition nahm jedoch ein tragisches Ende. Nach der Entdeckung Alaskas und der Aleuten-Inseln strandete das Schiff auf der später nach Bering benannten Insel. Die Crew musste dort unter härtesten Bedingungen überwintern. Vitus Bering selbst überlebte diese Überwinterung nicht - er starb am 19. Dezember 1741 auf der Insel, die heute seinen Namen trägt. Steller hingegen überlebte und kehrte nach Sibirien zurück, wo er seine wertvollen Forschungen fortsetzte.
Berings Vermächtnis ist bis heute sichtbar: Die Beringstraße, die Beringsee und die Beringinsel tragen seinen Namen. Auch Stellers Beiträge zur Naturkunde sind unvergessen - mehrere Tierarten wurden nach ihm benannt, darunter der Stellersche Seelöwe und die Stellersche Seekuh.
Die Geschichte von Bering und Steller zeigt eindrucksvoll, wie internationale Zusammenarbeit schon im 18. Jahrhundert zu bedeutenden Entdeckungen führte: Ein Däne im russischen Dienst und ein Franke erforschten gemeinsam die östlichsten Gebiete Asiens und entdeckten dabei Alaska - eine bemerkenswerte Leistung, die unsere Kenntnisse über die Welt fundamental erweiterte.
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