Ein offener Brief an Hagen von Ortloff: Wo die Eisenbahn-Romantik heute lebt



Lieber Hagen von Ortloff,

zunächst möchte ich Ihnen für Ihr jahrzehntelanges Wirken als Gesicht der "Eisenbahn-Romantik" danken. Ihre Leidenschaft für die Eisenbahn und Ihr unverkennbarer Stil haben Generationen von Eisenbahnfreunden geprägt und inspiriert. Natürlich verstehe ich, dass Ihnen die Sendung nach wie vor am Herzen liegt – es ist schließlich Ihr Lebenswerk, dem Sie Jahrzehnte Ihres Lebens gewidmet haben.

## Eine schwere Entscheidung als langjähriger Zuschauer

Dennoch muss ich Ihnen ehrlich gestehen: Seitdem Sie sich in den wohlverdienten Ruhestand begeben haben, kann ich "Eisenbahn-Romantik" einfach nicht mehr schauen. Was heute unter diesem Namen läuft, riecht, schmeckt und sieht für mich aus wie eine echte Themenverfehlung. Die Qualität, die unter Ihrer Ägide selbstverständlich war, fehlt dort vollkommen.

Das ist keine Kritik an Ihnen, sondern an dem, was aus Ihrem Erbe gemacht wurde. Die Sendung, die Sie geprägt haben, war mehr als nur Eisenbahnfilme – sie war eine Haltung, eine Art des Erzählens, eine besondere Liebe zum Detail.

## YouTube: Die neue Heimat der echten Eisenbahn-Romantik

Hier muss ich Ihnen dieses eine Mal widersprechen, wenn Sie die Entwicklung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk verteidigen. Denn Ihre Arbeit lebt weiter – nur an einem anderen Ort. Ich schaue mir mittlerweile eisenbahnbezogene Videos lieber auf den Kanälen verschiedener YouTube-Creator an, die den Geist Ihrer Arbeit viel authentischer weitertragen:

**Gleisblick**, **Alex E**, **Frau vom Erdbeerkopf**, **Gustav Richard**, **Farmin Nerd**, **Peterlesky**, **Video Folke**, **Franken Lokführer 94**, **Rotausleuchtung**, **Zug2013**, **Alwin Meschede**, **Eisenbahn in Ö D CH**, **RegioTF206**, **Ecpaganini** – und viele weitere.

Diese Creator haben verstanden, was Sie immer verkörpert haben: die ungeschminkte Leidenschaft für die Eisenbahn, den respektvollen Umgang mit dem Thema und die Fähigkeit, auch komplexe technische Zusammenhänge verständlich und unterhaltsam zu vermitteln.

## Das wahre Erbe lebt weiter

Was mich besonders freut: Ihre Arbeit lebt bei diesen Kollegen hier auf YouTube absolut weiter. Sie haben eine neue Generation von Eisenbahnfilmern inspiriert, die mit ihren eigenen Mitteln und ihrer eigenen Herangehensweise das fortsetzen, was Sie begonnen haben. Ohne Quotendruck, ohne Formatvorgaben, ohne Kompromisse – einfach aus purer Leidenschaft für die Sache.

Mir ist deshalb ehrlich gesagt egal, was der SWR mit "Eisenbahn-Romantik" macht. Das wahre Erbe Ihrer Arbeit findet sich heute woanders – dezentral, authentisch und lebendiger denn je.

## Ein Dank an alle

Daher möchte ich diesen Brief nicht nur als Kritik verstehen, sondern vor allem als Dank – an Sie für das Fundament, das Sie gelegt haben, und an all die YouTube-Creator, die dieses Erbe mit Leben füllen und weiterentwickeln.

Die Eisenbahn-Romantik ist nicht tot. Sie hat nur eine neue Heimat gefunden.

Mit eisenbahnromantischen Grüßen

*Ein treuer Zuschauer der ersten Stunde*

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